Leseproben  aus Skripten    (Die Ausbildungsskripte sind nicht verkäuflich, wohl aber Skripte aus Sonderseminaren)

Nachstehend finden Sie fünf Leseproben. (Scrollen Sie zum entsprechenden Abschnitt)

 

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Krankheit und Diagnose aus homöopathischer Sicht

Die chronischen Krankheiten: Die Miasmen

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Aconit

Tuberkulinum

Trance mit Tuberkulinum

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Auszug aus Skripten des Grundkurses:

Krankheit und Diagnose aus homöopathischer Sicht 

Krankheit ist eine Verstimmung der Lebenskraft, welche sich in Symptomen und Zeichen äußert.

Jede Krankheit ist ein einmaliges, einzigartiges Geschehen. Sie kommt in dieser Weise nur ein einziges Mal vor und muß deshalb auch so behandelt werden. 

Dazu S. Hahnemann aus dem Organon § 82:  Keine echte Heilung ohne strenge Individualisierung.
§ 7: ...dieses nach außen reflektierende Bild des inneren Wesen der Krankheit, das Leiden der Lebenskraft...muß das Einzige sein, wodurch sich die Krankheit zu erkennen geben kann.

Die Gesamtheit aller Symptome, der ganze Mensch ist wichtig zu nehmen und nicht nur ein Teilaspekt von ihm, wie z. B. seine Gallensteine.

In der Homöopathie handelt es sich in erster Linie um eine Heilmittel - Diagnose und erst in zweiter um die Krankheits - Diagnose.

Organon § 81:  Es weiß der echte Heilkünstler, daß er die Krankheiten nicht nach dem Namen und der Namens - Ähnlichkeit eines einzelnen Symptoms zu beurteilen und zu heilen hat, sondern nach dem ganzen Inbegriffe aller Zeichen.

Absolute Gesundheit gibt es nicht, sondern nur Menschen, die mehr oder weniger gut zurechtkommen. Die Frage ist, wo kommt der Mensch nicht mit sich und der Umwelt zurecht, wie ist er fehlprogrammiert?


 

Auszug aus Skripten des Aufbaukurses:

Die chronischen Krankheiten: Die Miasmen


Einführung in die chronischen Krankheiten
Definition von chronischer Krankheit = Miasma


Dr. Samuel Hahnemann - der  Begründer der Homöopathie - entdeckte nach Jahren des Testens und Forschens, dass selbst gutgewählte Mittel, ausgewählt nach dem Prinzip der Ähnlichkeit, nicht wirkten.
Er beobachte bei chronischen Krankheiten dass "die Krankheit weiter fortschritt, die verordneten Medikamente nur wenig oder gar nichts ausrichteten, die Krankheit sich von Jahr zu Jahr verschlimmerte... auch dann, wenn die Behandlung offensichtlich genau den Gesetzen der homöopathischen Kunst folgten, wie sie zu dem Zeitpunkt erarbeitet waren. Der Beginn der Behandlung war ermutigend, der Verlauf günstig, das Ende aber hoffnungslos."

"Und dennoch basiert die Lehre auf den unerschütterlichen Säulen der Wahrheit, was immer so bleiben wird", so Hahnemann. Er war nicht bereit, diese Misserfolge nur der unzureichenden Anzahl geprüfter Mittel zuzuschreiben. Er beobachtete nämlich, dass trotz jährlicher Ergänzungen der Materia Medica, keine wesentlichen Fortschritte in der Behandlung chronischer Erkrankungen erzielt wurden.

Er schrieb, dass ihn dieses  Thema Tag und Nacht beschäftigte und er es am Ende doch löste, durch "unermüdliches Nachdenken und Nachforschen, klare Bobachtung und genau angelegte Experimente zum Wohl der Menschheit".

Hahnemann beobachtete Siechtum und chronisches Leiden ab 1816 zwölf Jahre lang und stellte fest, dass

1. die allopathische Behandlung nur zur Erhöhung der  Plagen dieser Krankheit     führt, das Übel sich dadurch nur verstärkt und neue Arzneikrankheiten dazukommen,

2. sich manche Krankheiten weder durch robuste Konstitution, noch durch gesunde Lebensweise und Ernährung oder gut gewählte homöopathische Mittel aufhalten lassen,

3. Krankheiten nach ihrer Beseitigung immer in einer mehr oder weniger abgewandelten Gestalt mit neuen und immer bedenklicheren Symptomen wiederkehren, welche schließlich zum Tode führen,

4. die eben vorliegende Krankheit, keine in sich abgeschlossene Krankheit ist, sondern nur der Teil eines tieferliegenden Urübels. Dieses gilt es erst kennenzulernen, bevor ein gezieltes Heilmittel gefunden werden kann.

Er ordnete die Vielfalt von Symptomen und Zeichen drei Urübeln zu und nannte sie

Psora, Sykose und Syphilis.

Diese Urübel bezeichnete er als Miasmen.



Die Miasmenlehre

- ist logisch nachvollziehbar,
 
- ermöglicht eine klare Unterteilung in die einzelnen Miasmen,
 
- gibt dem Behandler Sicherheit, Überblick und Klarheit während der Therapie,
 
- lässt Krankheiten vorhersehen und prophylaktisch handeln,

- selbst kleinste Anzeichen oder Informationen erlauben eine sichere Verschreibung,
 
- erleichtert die Verschreibung duch Wissen über antimiasmatische Arzneimittel,
 
- lässt Ursachen aus der Familien- und Eigenanamnese erkennen,
 
- lässt den Verlauf besser verfolgen:
 das Voranschreiten, Stehenbleiben oder Zurückentwickeln der Krankheit,
 
- zeigt Erscheinungsformen des menschlichen Seins, welche die ganze Menschheit annehmen kann,
 
- zeigt Wesenheiten, in welchen Kräfte wirken und die verschiedensten Formen schaffen können,
 
- versucht den "Keim" allen Urübels zu erkennen und erfassen, die "causa causorum",
  Ausgangspunkt aller Zerstörung, Krankheit, Leiden und Tod,
 
- zeigt Krankheit als eine verzerrte Wahrnehmung der Realität - als Wahnidee,
 
- befasst sich philosophisch und spirituell mit Bereichen, die über das menschliche Fassungsvermögen hinausgehen, z.B. mit Seele, Geist, Leben und Tod, Gott.



 Auszug aus Skripten der Arzneimittelbilder:

Aconitum napellus 


 

 

Früher blieb die Aconit-Krankheit auf die Körperebene beschränkt, heute setzt sie sich im Organismus fest und wird chronisch. Das Mittel hilft heute bei chronischen Zuständen und Angstneurosen.   

Ein zentrales Thema, das sich durch die Symptomatologie hindurchzieht, ist die starke Übererregung des Nerven- und Gefäßsystems. Das moderne Leben ist voll von Stimuli, die unser inneres Gleichgewicht stören können: Enttäuschungen, Folge von Einsamkeit, Verlust eines geliebten Menschen, Scheitern im Leben, finanzieller Ruin, Belastungen durch Umwelteinflüsse, durch das Wetter.

Nicht diese Stimuli allein verursachen einen Aconitzustand, nicht jeder reagiert auf diese Auslöser mit den spezifischen Aconitsymptomen, sondern die Prädisposition für die Schwäche des Nerven- und Gefäßsystems, die chronisch ist, oder vielleicht schon genetisch verankert ist, ist entscheidend.  

Egal, welches Ereignis geschockt hat, der Mensch muß einen starken Schrecken erlitten haben und das Bewußtsein muß gegeben gewesen sein, daß er durch diese Situation hätte ums Leben kommen können.         

Akut brauchen wir Aconit z. B. nach Autounfällen, ebenso nach Erdbeben und anderen Katastrophen. Heftiger Schock, Gefühl des drohenden Todes, Aconit-Erkrankungen werden mit einem Sturm verglichen, sie brechen mit Heftigkeit und plötzlich herein und gehen, so rasch, wie der Sturm gekommen ist vorbei.     

 

 

 

 

Ein Patient im chronischen Aconitzustand fühlt sich die meiste Zeit wohl, dann bricht plötzlich eine Welle panischer Angst in sein normales Leben ein, wie aus dem Nichts, es muß akut nichts Großes passiert sein, ein kleiner Auslöser kann das Aconit-Reaktionsmuster aktivieren.     

Aconit darf nicht zum Standardmittel gegen Angstzustände werden, es muß natürlich geprüft werden, ob nicht ein anderes Angstmittel infrage kommt. Aconit-Angstattacken sind stärker ausgeprägt, als vergleichbare Zustände anderer Mittel. 

Die Patienten haben das Gefühl, daß eine gewaltige Furcht von ihnen Besitz ergreift, dabei haben sie heftiges Herzklopfen, oft ein rotes Gesicht oder Drehschwindel.

 



Tuberkulinum

Die Tuberkulinum-Persönlichkeit

 

Rastlosigkeit

Tuberkulinum-Menschen wollen soviel wie möglich erleben („die Kerze an beiden Enden anzünden“, J. Becker).

Für sie vergeht die Zeit zu schnell. Einen Patientin sagte, daß sie am liebsten mehrere Leben parallel leben würde.

Sie ertragen keine Routine, ständig haben sie das Gefühl, etwas zu verpassen.

 

Der Tuberkulinum-Mensch hat von seinen Vorfahren den rastlosen Lebenshunger geerbt. Er hat die Angst, in einer langweiligen Lebenssituation stecken zu bleiben und zu sterben, bevor er das Leben ausgekostet hat, d. h., ein Leben in Freiheit zu genießen.

Die Rastlosigkeit ist nicht ziellos, sondern aktiv sucht dieser Mensch nach neuen Erfahrungen.

Der bekannteste Aspekt der Rastlosigkeit ist die Reiselust. (Kent: „Möchte verreisen, will immer irgendwohin gehen“).

Tuberkuliniker reisen durch die Welt, sind Globetrotter, lassen keine Langeweile aufkommen. Sie umgeben sich gerne mit interessanten Menschen, die ihnen Anregungen geben.

Bailey schreibt: „Er vermisst niemanden, wenn er weiterzieht, denn er blickt nicht zurück.“ ... „Er lebt heute und liebt heute, und der Teufel hole den nächsten Tag.“

Tuberkulinum kann sich auch niederlassen, wenn Arbeit und Partner interessant genug sind. Oft dauert es aber nicht lange und er träumt von neuen Abenteuern. („Verlangen nach frischer Luft“).

Der Tuberkuliniker kommt schwer zur Ruhe, er hat auch eine intellektuelle Sprunghaftigkeit. Er verliert sich in vielen Themen, ist mit seinem Kopf überall zur gleichen Zeit, schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren und sie zuende zu verfolgen.

Kinder suchen neue Anregungen, verlassen die vertraute Umgebung und laufen weg.

Trotz aller Lust an der Veränderung, trotz allem Wechsel bleibt der Tuberkuliniker unbefriedigt, er leidet an seiner niemals endenden Suche nach Sicherheit, Glück und emotionaler Erfüllung.

Auswanderer sind häufig Tuberkulinum, die sich in der neuen Heimat dann genauso wenig zuhause fühlen, wie in der alten. Einige haben verschiedene Wohnsitze in der Welt, zwischen denen sie hin- und herreisen.

Im täglichen Leben legt sich der Tuberkuliniker nicht gerne fest, im Leben ist er „Durchreisender“.

Coulter beschreibt Robert Louis Stevenson, der einmal schrieb: „Ich reise nicht, um irgenwo anzukommen, sondern um unterwegs zu sein. Ich reise um des Reisens willen. Die Hauptsache ist, in Bewegung zu sein

Hannes Wader: „Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort .......“

 

Die Homöopathen sind der Meinung, dass diese Eigenschaft der Ruhelosigkeit in der sicheren Todesannahme der Tuberkulose-Kranken in früheren Zeiten zu suchen ist.

Das Gefühl, nicht mehr viel Zeit zu haben, alles Leben nehmen, was zu kriegen ist im Jetzt. Auch das Gefühl, dass da, wo er gerade ist, nichts los ist, dass die aufregenden Sachen gerade woanders passieren, lassen ihn rastlos und getrieben nach Leben suchen. Immer Angst, etwas zu verpassen.

Tuberkulinum-Menschen suchen nach atemberaubenden Hobbies wie „free-climbing“, Drachenfliegen, U-Bahn-Surfen, Klauen aus Spaß. Es muß gefährlich, rauschhaft sein und schnell.

Tuberkulinum-Menschen sagen in jungen Jahren: „Ich werde eh nicht alt“, was auch wieder ein Relikt aus früheren Zeiten ist.

Die Flucht aus dem Alltäglichen, Normalen endet in rastlosem Tätigkeitsdrang. Dieser Mensch kann nicht entspannen, muß immer weitermachen, jede Sekunde des Lebens nutzen.

Das zeigt sich nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Beruflichen, in ständigem Arbeiten oder Denken an den Beruf.

Wenn Tuberkulinum das Alter erreicht hat, wirkt er immer noch jugendlich, er ist beweglich geblieben und umgibt sich auch gern mit jungen Menschen.

Hier läßt sich der Jung’sche Archetypus des Puer Aeternus bzw. der Puella (ewiger Junge/Mädchen) anführen. Menschen, die sich mit diesem Archetypus identifizieren, finden, daß Jugendliche der Lebendigkeit der Welt viel näher stehen als Ältere, die sich an mühselige Gegebenheiten angepaßt haben. Diese Menschen erhalten sich ihren Enthusiasmus bis ins hohe Alter.



Trance mit Tuberkulinum

 

Trance mit Tuberkulinum M am 28.2.03

 

T1       Es hat so angefangen, dass ich schon keinen Platz gefunden habe. Es war schrecklich, das kenne ich nicht. Ich bin von einem Platz zum anderen und keiner war der passende. Dann hab ich mich einfach für einen entschieden. Es hat im Darm rumort, dann ist mir eiskalt geworden, die Hände und die Füße, die vorher warm waren, sind eiskalt geworden. Es war ständig irgendwas anderes. Das hat mich genervt, ich wollte, dass das zuende geht. Vorher waren es so zackige Bewegungen in mir, es ging immer hin und her, hin und her, aber ganz zum Schluss ist es welliger geworden. Dann hätte es dauern können. Das irritiert mich überhaupt, das Tuberkulinum, ich dachte, dass es gar nichts mit mir zu tun hat. Und jetzt, im Laufe des Abends, merke ich, dass es ganz viel mit mir zu tun hat.

 

T2       Es war sehr entspannend, ich war gleich ganz weit weg, konnte mich gar nicht bewegen, wollte mich auch gar nicht bewegen, es war einfach bloß schön. Erst war überhaupt keine Verbindung zu dem Mittel. Der Körper sagt, die Woche war so anstrengend, jetzt machen wir die Trance und entspannen uns. Aber das Mittel war schon da, es hat sich langsam entwickelt. Zum Schluss hatte ich ein schönes, warmes, wohliges Gefühl damit. Absolut entspannend.

 

T3       Ich fand es auch sehr entspannend, ich war ganz gelöst, glücklich fast, so in mir ruhend, war eins mit mir, war wunderbar. Allmählich hab ich Bilder vorbeiziehen sehen, Landschaften, so wie wenn man mit dem Auto so durchfährt. Berge mit Kühen, so alles mögliche. Dann hab ich das Gefühl gehabt, ich fang jetzt an zu schweben, bin an diesen Landschaften vorbeigeschwebt, hab irgendwie das Autoverlassen. Es war ganz toll. Es ging lange Zeit so, Dann plötzlich hab ich Schmerzen in der Herzgegend gehabt. Die Bilder waren dann weg. Es ging eine zeitlang, dann wurde es langsam schwächer, dann war eigentlich gar nichts mehr, dann war es so langweilig grau, keine besondere Empfindung mehr, irgendwie müde. Dieses euphorische Gefühl war dann einfach weg.

 

T4       Als wir uns den Platz suchen sollten, hab ich mir dieses klassische „unter Palmen“, Hängematte, am Meer ausgesucht. Es war schön und ist ganz lang geblieben. Ich fand das auch ganz entspannend, so ohne Probleme. Dann hab ich Bilder gesehen aus früheren Tagen, von Friedensdemos, das hat zu tun mit der jetzigen politischen Situation. Das ist so ein Ideal, diese Gemeinsamkeit. Zum Schluss hab ich eine pinkfarbene Kugel gesehen, die sich gedreht hat. Das Mittel in der Hand war kalt.

 

 

T5       Als ich das Röhrchen in der Hand hielt, breitete sich in meinem Körper eine wohlige Wärme aus. Ich hatte einen ganz starken Speichelfluss. Ich hatte das Gefühl, dass sich meine Seele völlig aus dem Körper löst, dass ich gar nicht mehr in meinem Körper drin bin. In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, dass die Seelen unsterblich sind,  mein erster Mann ist ja gestorben., dass wir einander alle nahe sind, dass alles irgendwie zusammen auf diese Welt gehört. Ich wollte aber diesen Zustand gar nicht haben, weil es mir immer noch so wehtut und dann bin ich wieder in meinen Körper zurückgekehrt. Ich habe den Eindruck gehabt, ich habe meinen Körper völlig verlassen. Ich saß im Garten am See, da sind Steine und da ist eine wunderbare Atmosphäre. Es hüllte mich alles in eine ungeheure Wärme ein, sodass sich die Seele völlig vom Körper lösen konnte.

 

T6       Ich hatte zuerst körperliche Erscheinungen, mir war eher kühl. Es war eher „Zwie“, die Vorderseite des Körpers war warm, hinten kalt. Ich hatte dann ein Stechen am rechten Knie, Innenseite. Das Mittel blieb auch kalt. Fast die ganze Zeit über ist mir ein Onkel eingefallen, der hatte Tuberkulose als junger Mann. Der ist eher so ganz sesshaft, beständig, also so gar nichts von Neugierde und Reiselust. Vielleicht ist es einfach ein „Gebrochener“. Er hat auch ein strenges Elternhaus gehabt. Ich mag ihn gern. Dann war es auch so, dass ich sehr in mir ruhend war, wie eine Schwerelosigkeit, immer wieder in einer anderen Dimension, also nicht so richtig hier. Mir ist es einfach gut gegangen.